Vom Abholen einer Fundratte und der Bitte, Zooladenkäufe zu boykottieren

Wir wollen hier nichts verallgemeinern und wissen, dass es in manchen Städten auch gute Zooläden gibt, die auf das Wohl und die Haltung der Tiere achten.

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Von einem sehr engagierten Mann haben wir am Freitag eine Farbmaus übernommen, die er bei einem Spaziergang gefunden hat. Er ging also mit samt seinem Fundplüsch in den nächsten Zooladen und wollte sich Infos zur Tierart und deren Haltung einholen. Zurück nach Hause kam er mit einem 50/30/30 cm großen Käfig, Einstreu, Heu, Pelletfutter und der Angabe „Farbratte, Weiblich, 6 Wochen alt“ und wendete sich mit diesen Infos auch direkt an uns. Dass er die Ratte nicht behalten will und dass der Käfig sicher auch viel zu klein ist, erkannte auch er als Laie. Zwei Tage später vereinbarte ich einen Termin mit ihm, um die Kleine abzuholen. Vor Ort war dann schnell klar, dass es sich um eine Maus handelt, aber zumindest das Geschlecht wurde richtig von den Zooladenmitarbeitern bestimmt. Der Mann gab uns den Käfig, den er extra gekauft hatte (Auch die ungeeignetsten Knäste sind gar nicht billig!) mit samt dem gekauften Zubehör und der Maus darin mit. Erstmal wollen wir uns nochmal herzlichst bei ihm bedanken, es freut uns immer wieder sehr, wenn wir und unsere Schützlinge auf einen Menschen treffen, der eigentlich überhaupt nichts mit der Materie zu tun hat, sich aber trotzdem ein Herz fasst, ein ausgesetztes Tier einfängt und sich dann auch noch so rührend um die Unterbringung kümmert.

Desweiteren wollen wir hiermit an diesem eben gerade aktuellen Beispiel veranschaulichen, dass es nicht richtig ist, in einem Zooladen ein Tier zu kaufen und die Zooläden damit zu unterstützen. Die Gründe dafür können wir hier gar nicht alle aufzählen, unter anderem sind es die schlechte Herkunft der „ach so süßen Babys“, die Mütter werden als Gebärmaschinen missbraucht, die Babys viel zu früh der Mutter entrissen, je jünger desto süßer sind sie schließlich. Zudem sind Mitarbeiter in Zooläden meist „nur“ normale Verkäufer, keine gelernten Tierpfleger oder dergleichen, sie können Hamster, Äpfel oder Autozubehör verkaufen und müssen sich immer erst in ihr Aufgabengebiet einarbeiten. Sie haben meist keine spezielle Ausbildung und manche wissen mehr, manche weniger, das ist völlig normal und auch bei uns als Nagervermittlung interessiert sich der eine für Hamster, der andere für Ratten als Haustiere, allerdings leiden bei uns die abgegebenen Tiere nicht unter unserer Unwissenheit, weil es bei uns für jede unserer Tierarten einen Zuständigen gibt, der sich bis ins Detail auskennt.

Gerne verweisen wir euch auf eine Homepage, auf der unverblümt erklärt wird, warum man als tierschutzorientierter Halter IMMER gegen Zooladenkäufe sein sollte: http://gegen-zooladekaeufe.cms4people.de/97.html

In unserem Beispiel hat der Mann natürlich kein Tier im Zooladen gekauft, es zeigt aber ganz deutlich, dass man dort meist nicht einmal auf Beratung hoffen kann. Man stelle sich vor, er hätte auf die Mitarbeiterin gehört, sich vielleicht vor Ort noch eine/zwei Ratten gekauft damit die arme, 6 Wochen alte Ratte nicht alleine ist… (Ratten und Mäuse bitte NUR getrennt halten!) Ein weiterer großer Punkt, weshalb die Unwissenheit der Mitarbeiter dem Wohl der Tiere schaden kann, ist ganz klar das Schlagwort Zooladenträchtigkeit. Vielleicht können manche Mitarbeiter das Geschlecht nicht richtig bestimmen (Kein Wunder, so jung wie manche Tiere dort schon sitzen) oder die Tiere kommen schon gemischten Geschlechts dort an und werden nicht getrennt. Eigentlich tut es nichts zur Sache warum es immer wieder passiert, dass unwissende Halter ihre süßen Tierchen im Zooladen holen, nach kurzer Zeit auf dem dreifachen der Anzahl sitzen und dann verständlicherweise völlig überfordert sind. Das ist dann nicht nur für die Halter sondern auch für die Tiere, die meist viel zu jung sind, ein riesen Problem.

Auch aus so einem Fall, ehemals 27 Ratten, sitzen noch 7 seit über einem halben Jahr im Tierheim Stuttgart!


Bitte, kauft keine Tiere in einem Zooladen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.

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