Von Menschen, die ihre Tiere draußen „entsorgen“ und denen, die beherzt eingreifen.

Anfang Juni 2015 ging im Tierheim Böblingen ein Anruf einer Frau ein, die am See 4 Ratten gesehen hat. Sie sollen alle verschieden gezeichnet sein, sie beschrieb sie als Schwarz, Schwarz-Weiß, Beige und Orange.

Gute Bekannte von uns, Babsi B. und Bente G. gingen direkt hin und haben sich ein Bild vor Ort gemacht, wo sie am selben Abend einen Bock einfangen konnten. In den nächsten Tagen wurde nur noch eine Ratte gesehen, die deutlich Black Hooded gezeichnet ist. Leider war diese so flink, dass sie weder in die Lebendfalle noch in die Transportbox sicher eingefangen werden konnte. Am 14.6. war ich selbst mit vor Ort. Wir trafen uns zu viert dort gegen 17:30 Uhr und merkten schnell, dass am See viel zu viel Trubel war, als dass sich die Ratte blicken lassen würde und wir beschlossen, erstmal dort zu Abend zu essen und noch ein paar Stunden zu warten und zu beobachten. Die Gegend dort ist eigentlich sehr schön, aber um eine Ratte zu fangen ungefähr so, als würde man die Nadel im Heuhaufen suchen. Büsche, Bäume, Schilf, Kletten, Gestrüpp, Dornen, Steinbauten…

Gegen 19:00 Uhr fingen wir dann nochmals an, das Gebüsch und das Schilf zu durchkämmen, als Bente auf einmal schrie „Jenny, hier!“ Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass wir ihn zumindest einmal lebendig wieder gesichtet hatten. Schnell war klar, aus dem Schilfgestrüpp kriegen wie den Kleinen nicht einfach so heraus, also begab ich mich kurzerhand ins Wasser, um auch von der anderen Seite ran zu kommen.

„Nein Jenny, sie ist im Wasser!“ – „Ja, ich auch!“

Leider war der Herr unglaublich flink und konnte schwimmen, als hätte er nie etwas anderes getan.

„Ey, sucht ihr was?“

Nach langem hin und her zwischen Schilf, Gestrüpp, Wasser und Brücke mit manchen kurzen „Jetzt finden wir ihn nicht mehr“-Gedanken und vielen „Verdammt, schon wieder entwischt“ und „Autsch, der Biss hat gesessen“ konnte Bente gegen 20:00 beherzt zupacken und hat ihn diesmal richtig gekriegt, so dass Babsi ihn ins Handtuch gepackt in die Transportbox verfrachten konnte.

„Ach, und ihr macht sowas öfter?“ 

Nein, wir würden sehr gerne auf solche Aktionen verzichten, auch wenn mir das wiedermal gezeigt hat, dass man sich auf Tierfreunde, die das Herz am rechten Fleck haben einfach 102 % verlassen kann, egal wie dreckig sie werden, wieviel Zeit sie investieren müssen oder ob eventuell Blut fließt. Ein riesen Dankeschön gilt Babsi, Bente und ihrer Freundin Mara und auch den fleißigen Kiddies, die vor Ort am See täglich Fußball spielten und über Sichtungen in unserer Abwesenheit informierten. Die beiden Ratten-Jungs sind jetzt im Tierheim Böblingen und sind sichtlich froh, den ganzen Stress los zu sein.

Wir hoffen inständig, dass die anderen beiden bald wieder gesehen werden und sie nicht Füchsen oder Katzen zum Opfer fielen…

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