Parasiten behandeln und alles drum herum

Da wir ganz oft gefragt werden wie man denn diese oder jene Parasiten am besten behandelt oder wie wir das denn machen dass wir so oft „extra“ Tiere mit Parasiten aufnehmen und diese behandeln möchten wir euch ein paar Infos und Tipps am Beispiel unserer aktuellen Pflegehamster geben. Wir wollen nicht auf jegliche Parasiten oder andere mögliche Medikamente eingehen sondern einfach nur zeigen, wie wir das handhaben und was wir wichtig finden.

Den Anfang macht natürlich erst mal eine Kotprobe: Achtung! Nicht nur wer auffälligen Kot hat wird getestet! Gerade bei Nagern sieht der Kot ewig gut geformt, mit normaler Farbe usw aus und dennoch können sie voll von Parasiten sein. Wir testen nicht nur bei Durchfall oä sondern IMMER bei Tieren aus unseriöser Herkunft (d.h. bei unserer  Notfallarbeit 90% aller Abgabetiere… die einzige Ausnahme machen Tiere die von vertrauenswürdigen Privatperson wieder abgegeben werden müssen und zb vorher aus unserer Pflegestelle kamen, keinen Kontakt zu anderen Tieren hatten und nicht mit Frischfutter/Kräutern oä aus Wald&Wiese gefüttert wurden.)

Wir sammeln mindestens 3 Tage Kot, bei Zwerghamstern eher mehr weil je nach Labor eine bestimmte Grammzahl benötigt wird die man bei so kleinen Tieren in 3 Tagen nicht erreicht… Man sammelt alle Köttel die man so finden kann, querbeet. Bei Rudeltieren völlig egal von welchem Tier, einfach alles einsammeln denn wenn Parasiten gefunden werden müssen sowieso alle Tiere des Rudels behandelt werden.

Gute Menge einer Kotprobe

Die Kotprobe gibt man dann entweder beim Tierarzt seines Vertrauens ab (ACHTUNG, das muss ein Tierarzt echt können. Zu oft gab es schon negative Proben aus Tierarztpraxen die sich nicht sehr drum bemühen und dann einfach nichts sehen…)

Oder, unsere Empfehlung, schickt sie per Post zb an Exomed oder ähnliche Labore. Exomed ist wirklich super schnell und auch echt günstig, können wir also nur empfehlen. Wie ihr die Probe verpacken und schicken sollt könnt ihr bei dem jeweiligen Labor nachlesen, damit die Probe auch gut zu untersuchen ist, meist reicht es vollkommen wenn ihr die Köttel in ein Papier/Plastiktütchen und dann einfach in den Briefumschlag packt. Wichtig ist, dass ihr wisst was ihr testen lassen wollt. Der Standart sind auf jeden Fall Endoparasiten (Jegliche Würmer aber auch Einzeller wie Kokzidien) und Giardien, das machen meist auch gute Tierheime spätestens auf Anfrage. Bei Tieren mit unseriöser Herkunft empfiehlt es sich, wenn ihr euch auch über andere Parasiten informiert denn neben Würmern und Giardien gibt es auch noch viele andere Ekelheiten. Hierzu könnt ihr zb unseren anderen Beitrag durchlesen.

 

Wenn das Ergebnis dann da ist (je nach Labor 2-7 Tage) müsst ihr zum Tierarzt, auch mit dem Befund von Exomed, denn ihr braucht ja das richtige Medikament. Hier können wir euch auch die Seite der Kollegen aus Bielefeld empfehlen, die zu etlichen Parasiten eine Behandlungsempfehlung und auch die anzuwendenden Medikamente aufgelistet haben. http://www.info.notrattenhilfe.de/index.php/parasiten 

Am Beispiel unserer aktuellen Pflegehamster sind es z.B. Giardien, die wirklich sehr häufig gefunden werden. Diese behandeln wir mit Panacur: wir geben es 5 Tage, machen 3 Tage Pause und geben es nochmals 5 Tage. (Der Intervall variiert je nach Tierarzt und Erfahrung, wir kriegen mit dem genannten quasi 99,9% aufs erste mal Parasitenfrei. Andere Stellen empfehlen nur 5 Tage, wieder andere machen 7 Tage oder 10 Tage ohne Pause am Stück.)

Doch wie bekommt man das Medikament denn am besten in das Tier? Das ist „leider“ völlig unterschiedlich, aber es ist wirklich wichtig dass das zuverlässig funktioniert, am besten erst mal ohne Medikamente versuchen was die Tiere super lecker finden. Hier zB sehr motivierte Ratten denen wir jedem einzeln das Medikament auf oder in einen Mehlwurm, Shrimp etc Tropfen:

Oder die kleine Rennerdame, die das Panacur auf einem frischen Maiskorn mitfuttert.

Im blödesten Fall muss das Tier ein mal am Tag gefangen werden damit man das Medikament direkt oral eingeben kann. Ganz wichtig ist es, dass IHR euch im Umgang mit euren Tieren sicher seid! Übt das festhalten, bei unkooperativen Tieren zB auch einfach mit einem kleinen Handtuch o.ä. damit ihr im Falle eines Falles sicher Medikamente in eure Tiere kriegt. Hier zB am Beispiel mehrerer Tierarten, Achtung, immer seitlich neben den Frontzähnen ind Mäuschen eingeben und auch nicht nur an sondern INS Mäulchen sonst spucken die kleinen es direkt wieder aus. (Vielen Dank an Simone fürs grandiose Hamster Beispiel!)

Stressfreier geht es bei kooperativen/verfressenen Tieren (gerade bei Einzeltieren) z.B. über etwas leckeres das mit dem Medikament gemischt wurde. Gut funktioniert da zb Babybrei, entweder direkt vom Löffel oder bei scheuen Tieren als Mini Kleks in einem Näpfchen damit es dann zeitnah aufgegessen wird. Bitte nicht Leckerli verwenden die das Tier eventuell nur bunkert und  nicht direkt frisst.

Danke an Judith für das Bild!

Bei Ratten oder anderen Rudeltieren bitte unbedingt darauf achten dass jeder auch sicher seine Ration bekommt, keiner leer ausgeht oder gar einer doppelt Leckereien mit Medis abstaubt. Die Hamster hier sind so lieb und schlecken das Panacur mit etwas Brei vorbildlich vom Löffel, da weiß man dann direkt dass das Medikament richtig genommen wurde!

Ganz wichtig ist bei fast allen Würmern oder Einzellern, neben der Medikamentengabe vorallem auch die Hygiene des Käfigs/Geheges. Die Hamster haben während der Behandlung hier kein Streu, keine Holzeinrichtung und leben in der Zeit wirklich spärlich eingerichtet. Wenn man ein Aquarium hat kann man die Tiere auch darin lassen, ansonsten lohnt es sich sie zur Behandlung umzusetzen. Hier in PS wohnen die Hamster aktuell in „Samla“ Boxen (Plastikboxen 80/50/40 LBH von IKEA), auf Zeitung und Zewa.

Warum? Das große Problem ist dass die Tiere sich an ihren eigenen Ausscheidungen wieder re-infizieren können und man somit einen endlosen Kreislauf hätte. D.h. es wird 2xtgl Kot aus dem Gehege entfernt, Häuser und andere Einrichtung wie Laufrad usw sind aus Plastik oder Keramik und werden täglich abgekocht (Wasserkocher und Badewanne), das Gehege wird alle 2 Tage ausgeräumt und ebenfalls abgekocht. Wenn ihr dringend Holz drin lassen wollt gehört auch das abgekocht oder ausgebacken (90-100 Grad, mindestens eine Stunde. Hitze halten Parasiten nicht gut stand, daher ist das unser Mittel der Wahl zur „Desinfektion“.

Zusätzlich könnt ihr aber für Gehege und Co zb auch Desinfektionsmittel nehmen, ihr müsst nur darauf achten dass ihr ein Mittel kauft das für die Parasiten die ihr abtöten wollt auch den richtigen Wirkstoff beinhaltet.

Nachdem die 13 Tage zu Ende sind wartet man 3-5 Tage und sammelt dann wieder Kot, mindestens 3 Tage alles was man so finden kann und testet die vorher gefundenen Parasiten nach. Ist die Kotprobe dann negativ darf das Tier in ein normales Gehege umziehen oder bei Vermittlungstieren direkt von Interessenten abgeholt werden, wenn es denn schon welche gibt.

 

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