Unsere Pflegestelle in Reutlingen ist das Herzblut unserer Jenny und bietet Platz für bis zu 7 Rattenrudel (je nach Rudelgröße) die bei ihr zu Hause wohnen und versorgt werden.
Die Ratten wohnen hier in Kaskadendömen. Der große Dom besteht aus 2 aneinander gebauten US-Style Modellen bei denen die Seitenwände ausgebaut wurden und somit ist für die Ratten eine Grundfläche von 180/56cm pro Etage und eine Höhe von 160 nutzbar. Jede Etage lässt sich einzeln absperren und es können dadurch auch bspw. Tiere nach OP kurzzeitig separiert werden. Im Dom wohnen meist zwei-drei Rudel gleichzeitig, aber natürlich getrennt voneinander. Zusätzlich stehen zwei einzelne Döme für drei-vier weitere oder ein kleines und ein großes Rudel zur Verfügung.
Seit September 2020 steht auch ein Gehege (115/55/60cm LBH mit 20cm Streukante und Belüftung seitlich, oben und hinten) für Renn- und Farbmäuse, Hamster oder andere kleinere Nager zur Verfügung.
Mittlerweile wurde das Gehege durch ein 120/60/100 Nagarium ersetzt
Wozu gibt es die Pflegestelle? -Vielleicht muss ich hier von ganz vorne anfangen. Mit der Rattenhaltung angefangen habe ich, Jenny, 2011 mit 3 netten Rattenmädels. Es war ein tolles Hobby, mein Partner&ich waren Feuer&Flamme für die kleinen schlauen Langschwänze und so wuchs und wuchs das Rudel, wir hatten eigentlich immer wirklich große Rudel von 15-20 Mädels&Kastraten und allesamt waren es ausschließlich Notfalltiere aus Tierheimen oder privaten Abgaben. Wenn man so mitkriegt wie viele Ratten teilweise in Tierheimen sitzen und wie wenig Zeit es dort eigentlich immer für sie gibt macht man sich Gedanken ob man da nicht irgendwie helfen könnte. So entstand in erster Linie die Nagervermittlung die 2014 ins Leben gerufen wurde. Und so haben wir immer mal wieder auch Ratten zur Vermittlung aufgenommen aber wenn man eben eigene Ratten hat mangelt es irgendwann natürlich am Platz. Irgendwann habe ich mich dazu entschlossen mein eigenes Rudel „aussterben“ zu lassen, habe meine letzten beiden Mädels einer Freundin vermittelt und ab dem Zeitpunkt nur noch Vermittlungstiere aufgenommen.
2016 habe ich den Sachkundenachweis beim Veterinäramt gemacht und darf somit ganz offiziell Tiere aufnehmen und vermitteln.
Woher kommen die Tiere bevor sie in die Pflegestelle ziehen? -Die meisten Vermittlungstiere kommen aus den Tierheimen der Umgebung zu mir, manche aber auch von privaten Notfällen wie z.B. bei Zooladenträchtigkeiten, Haltungsaufgabe oder Fundtieren. Besonders am Herzen liegt es mir nur gesunde Tiere zu vermitteln, bzw wenn Krankheiten vorhanden sind werden die neuen Besitzer darüber informiert und man „kauft nicht die Katze im Sack“. Das ist das große Problem an Vermehrern und Zooläden, dort kauft man sich in 99% Der Fälle Parasiten mit und die Tiere werden super schlecht gehalten, das darf man einfach nicht unterstützen!
Bei allen meinen Vermittlungsrudeln wird grundsätzlich immer eine Kotprobe ins Labor geschickt und auf Parasiten untersucht. 90% bringen irgendwelche Würmer oder Einzeller mit und müssen erst mal behandelt werden. Dann wird nochmal Kot untersucht und geschaut ob die Parasiten erfolgreich bekämpft wurden. Das ganze steht auch immer in Verbindung mit der Desinfektion des Käfigs und der Einrichtung und ist z.B. ein Grund, warum es hier 90% nur Plastik- und Keramikeinrichtung gibt. Holz zum Nagen kriegen die Tiere hier erst bei „negativer“ Kotprobe, dh wenn keine Parasiten (mehr) gefunden wurden zB in Form von Weidenbrücken, Korkröhren oä die ich nach jedem Rudel wegwerfe oder bei der Vermittlung mitgebe.
Babies werden hier erst ab der 7.-8. Woche abgegeben, sie lernen bis dahin einfach unglaublich viel Sozialverhalten noch voneinander in der Gruppe unter Geschwistern und ziehen dann bestens vorbereitet ins neue Heim. Oft kommen die Mamas trächtig hier her oder die Babies ziehen so bald wie möglich vom Tierheim in die Pflegestelle um und werden hier direkt mehrmals täglich an die menschliche Hand, das hochheben etc gewöhnt und sind somit perfekte, liebe Anfängertiere.
Jedes Rudel bekommt beim Auszug eine Hängematte (oder bei Mäusen/Hamstern Streu, Sand aus dem Sandbad oä) mit ins neue Heim, die nach dem Rudel riecht damit sie nicht in einen neuen, komplett „sterilen“ Käfig einziehen müssen.
Auslauf bekommen die Ratten hier regelmäßig im Bad, das ist für Tiere die eigentlich im Tierheim sitzen würden natürlich absoluter Luxus, in keinem Tierheim gibt es die Möglichkeit für Auslauf. Generell ist als Pflegestelle viel mehr Zeit für die Tiere verfügbar um sie zu beschäftigen, zahm zu kriegen etc.